Dreidimensionale Fotos
Manfred Ostermeier ist von Hause aus Journalist und produzierte Beiträge für Wissensendungen im Fernsehen. Er und sein Partner erstellten für diese Formate oft 3DAnimationen und wollten die produzierten Formen auch gern Mal in die Hand nehmen, also beispielsweise über einen 3D-Drucker real werden lassen. Leider fanden sie in weitem Umfeld von Berlin kein geeignetes Gerät.
Folglich schafften sie sich einen eigenen 3D-Drucker an und erkannten bald ein großes allgemeines Interesse an 3D-Drucken. Im vorigen Jahr eröffnete sie einen 3D-Copy Shop. Die Qualität der Drucker hat sich zwar deutlich verbessert und sie sind erschwinglich geworden. Aber ein Problem blieb: wie bekommt man geeignete Daten in den Drucker? Gängige 3D-Scanner erwiesen sich als eher unhandlich und ermöglichten nur mit viel Aufwand eine annehmbare Druckqualität.
Die beiden Journalisten entwickelten eine eigene Lösung: 65 modifizierte Spiegelreflexkameras, die in einer Kuppel von etwa vier Meter Durchmesser angeordnet sind, schießen in einer tausendstel Sekunde ein Rundumbild des gewünschten Objektes. Das Prinzip gibt es schon länger und es klingt zunächst wenig kompliziert. »Bei der Umsetzung steckt der Teufel aber im Detail«, sagt Herr Ostermeier. Deswegen sind sie bisher offenbar immer noch die Einzigen, die eine solche Lösung anbieten.
Das Team hat einen Großteil der Entwicklungsarbeit hinter sich. Der Prototyp des Scanners steht im 3D-Copy Shop der botspot GmbH am Moritzplatz in Kreuzberg. Dort können sich Kunden seit dem vorigen Jahr Objekte aller Art, sehr beliebt auch Kopien ihrer selbst, einscannen und als Miniatur oder Mini-Klon ausdrucken lassen – dreidimensionale Fotos. Sieben 3D-Drucker sind dort im Einsatz.
Im Innovationspark Wuhlheide arbeiten die Mitarbeiter der botspot nun an der Serienfertigung des Scanners. »Wir haben einen Ort gesucht, an dem wir in Ruhe an unserer Lösung arbeiten können«, erklärt der Gründer der botspot GmbH seine Standortwahl«. Fünf Mitarbeiter sind mit Entwicklungsaufgaben beschäftigt. Insgesamt arbeiten bei botspot bis zu 15 Leute. Mitte Mai war die offizielle Vorstellung des neuen Scanners. Trotz seines Volumens handelt es sich dabei um eine mobile Lösung«, sagt Herr Ostermeier. Um die Vermarktung seiner Entwicklung macht er sich derweil keine Sorgen: »Die Auftragsbücher sind gut gefüllt.« Kunden aus Industrie und Handel erwarten die Auslieferung der ersten Modelle.
Foto: botspot GmbH