»Ideen wollen einen Ort«

Seit April kommen Studenten der HTW Berlin im »Raum für Ideen« zusammen. Das Ziel: experimentieren, Ideen finden und ausprobieren und vielleicht eine Firma gründen.

In Kooperation des Technologiezentrums Spreeknie (TGS) mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) entstand der »Raum für Ideen« als Präinkubator im TGS. Die Idee zur Ausgestaltung und die Projektumsetzung fusst dabei auf studentischer Initiative: gemeinsam mit dem Start up — Kompetenzzentrum für Existenzgründung und junges Unternehmertum der HTW betreibt das »Berliner Ideenlabor« seit März 2014 den »Raum für Ideen«. Es soll ein Ort der Vernetzung sein, so Timon Schinke, einer der Initiatoren und Gesellschafter der Berliner Ideenlabor UG. Mit Blick auf die HTW will man fachübergreifend vernetzen und Studenten zusammenbringen, die sich in ihrem Wissen und ihren Erfahrungen ergänzen: Designer, Informatiker, Wirtschaftswissenschaftler, u.a. Als »Präinkubator« soll der Raum Unternehmensgründungen initiieren: »Es ist auch ein Ort, an dem der Wissenstransfer aus der Hochschule in die Wirtschaft stattfinden kann.«

Seit April laufen die ersten Seminare und Workshops. Was hier auch immer geschieht, ist ergebnisoffen, betont Herr Schinke. »Wir wollen den experimentellen Charakter wahren und den Studenten vermitteln, dass sie ausprobieren dürfen.« Diesem Zweck sind Räume und Ausstattung angepasst. Nichts sieht nach traditionellem Lehrbetrieb aus. Anstelle klassischer Seminarräume füllen Stehtische, White-Boards und Post-it’s die Räume. Alles ist flexibel und auf offenen Austausch ausgerichtet. Hinter der »kreativen Spielwiese« steht dennoch ein lenkendes Konzept — Design Thinking.

Design Thinking

Design Thinking ist eine Innovationsmethode, die in der Stanford University entwickelt wurde. Es geht im Wesentlichen um prozessbasierte Ideenentwicklung in multidisziplinären Teams. Der Grundgedanke ist, dass heterogene Teams, bestehend aus unterschiedlichsten Fachbereichen, Probleme einfach besser lösen können — auch solche, die völlig neu sind. Deswegen darf der Arbeitsprozess auch durchaus von kreativer Unsicherheit begleitet sein — Richtung und Fokus erhält er bei aller Freiheit durch die Konzentration auf Nutzerbedürfnisse. Man will Ideen nicht nur besprechen, sondern sie sehr schnell erfahrbar machen und umsetzen. So gibt es im »Raum für Ideen« neben einen Präsentationsraum (für klassisches Gründungswissen) auch einen Gruppenarbeitsraum, einen Raum mit klassischen Arbeitsplätzen und eine Prototyping-Werkstatt.

Innovation und Grenzen

Design Thinking wird seit etlichen Jahren von Hasso Plattner gefördert, einem der Gründer der SAP. Hiervon inspiriert tragen Herr Schinke und seine beiden Mitstreiter Katharina Böhnke und Pascal Ackerschott den Gedanken weiter in die Region – kennengelernt hatte man sich im gemeinsamen Studium der Wirtschaftskommunikation an der HTW Berlin. Da die Idee des Design Thinking gerade für Gründer sehr geeignet ist, kamen sie – als selbst frisch gegründetes Unternehmen »Berliner Ideenlabor « – mit dem Start up-Kompetenzzentrum der HTW Berlin ins Gespräch. »Wir sind mit den bisherigen Ergebnissen sehr zufrieden«, sagt Herr Schinke. Wer von den Studenten einmal infiziert wurde, der komme wieder. Für die Zukunft wünscht er sich, dass noch mehr über die Hochschule hinaus entsteht, dass Bereiche verschmelzen, die normalerweise getrennt sind: »Innovation entsteht an Grenzen, wenn Verschiedenartiges miteinander in Kontakt kommt.« Ein erster Schritt in diese Richtung ist die Einladung an die Unternehmen im TGS und Innovationspark in den »Raum für Ideen« im Rahmen des IV. Unternehmerstammtisch am 25. September um 18.00 Uhr.

Bild: Archiv HTW Berlin