Hightech für die Hygiene

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Dusch WCs gehören in vielen asiatischen Ländern zum Standard, in Deutschland waren sie noch vor kurzem fast unbekannt. Die WACOR GmbH war die erste Firma, die das Produkt hier etablierte. Inzwischen gewinnt es immer mehr an Beliebtheit.

Als Frank Edgar Mewes 2004 nach zwei Jahren beruflicher Tätigkeit als SAP Berater aus Asien zurückkehrte, war von einem eigenen Unternehmen keine Rede. Er wollte lediglich das Produkt erwerben, welches er dort kennen und schätzen lernte. Dusch WCs sind in Asien gang und gäbe, waren aber auf dem hiesigen Markt, wie er feststellen musste, nicht zu bekommen. Das wollte er ändern.

Wikipedia beschreibt das Dusch WC als Kombination aus Toilette und Bidet. Die komfortable Hygienetechnik reinigt auch ohne die Verwendung von Toilettenpapier und ist besonders in Ländern verbreitet, in denen es nicht üblich oder sogar verpönt ist, Papier für die Intimhygiene zu nutzen. In Korea beträgt der Anteil der installierten Geräte 30 Prozent, in Japan sogar 80 Prozent. In Deutschland sind es weniger als ein Prozent und auch sonst bewegt sich Europa eher im einstelligen Bereich, obwohl der Erfinder – und es klingt wie ein Klischee – aus der Schweiz stammt: In der Heimat von Hans Maurer vertrieb er seine Erfindung – das Dusch WC – unter dem Namen Closomat. In anderen Ländern nennt man es auch Washlet oder Hightech Toilette. Nach mehrmonatiger Recherche stand für das Ehepaar Mewes fest, dass das Ingenieur-Know-how zur Herstellung von Dusch WCs nicht in Europa, sondern in Südkorea und Japan beheimatet ist. 2006 gründeten sie ihre Firma und kooperierten zunächst mit Hyundai, speziell der Wassersparte des koreanischen Hyundai Konzerns. „Eigentlich wollten wir nur als Europäischer Distributor auftreten“, erzählt Herr Mewes, „aber die Großhändler hatten schlicht keine Ahnung davon, was ein Dusch WC ist“. Deshalb entschied WACOR, ihre Produkte zunächst für Privatkäufer zu entwickeln, die das Produkt beispielsweise durch Aufenthalte in Asien kannten. „Die Endkunden haben sich schließlich als die Innovationsfreudigeren gezeigt“, so Ellen Mewes.

Der Erfolg von WACOR basiert im Wesentlichen auf der Entwicklung von präzise reinigenden Dusch WCs, die von jedermann installiert werden können und preislich sehr attraktiv sind. „Die günstigen Preise bei hoher Produktqualität, höchstem Service-Level und hundert Prozent Ersatzteilgarantie begeistern die Kunden“, so Frau Mewes. MEWATEC ist die Hauptmarke des Unternehmens und vereint langjähriges Ingenieurwissen mit hochwertigen Materialien und innovativem Design. Die Produktion der MEWATEC Markenprodukte findet an verschiedenen Standorten in Asien statt. Vertrieben werden sie in ganz Europa und darüber hinaus. Am Standort Berlin gibt es einen Showroom, mit Dusch WCs ausgestattete Toiletten, ein Zentrallager und Servicewerkstätten. Weiterhin werden die Produkte über Händler und Großhändler sowie das WACOR Internetshop-System am Markt platziert. Inzwischen finden Dusch WCs auch in Europa immer mehr Abnehmer. Vor drei Jahren gab es so etwas wie einen Ruck, stellte Herr Mewes fest. Auf Messen von Shanghai bis Frankfurt wurde deutlich, dass auch die großen europäischen Hersteller ein gewisses Potenzial in dem Produkt erkannten. Er sieht in dem Trend einen Wandel kultureller Gewohnheiten, der sich freilich auch auf dem Markt widerspiegelt. „Bei 42 Millionen Haushalten in Deutschland sind aber ausreichend Chancen für Nischenanbieter wie uns da.“ Zumal WACOR mit einem schlanken Vertriebssystem immer noch relativ singulär auf dem Markt ist. Als Unternehmensberater weiß er zudem, wie man Abläufe optimiert. In die Zukunft geblickt plant WACOR kleine Flagshipstores an urbanen Hotspots mit einer Virtual Reality Bad Planung. Dort kann man dann auch Markenprodukte von Villeroy & Boch, Geberit oder Duravit auswählen. „Wir wollen Kunden die Raumplanung im Bad oder der Toilette erleichtern, indem sie sich ein virtuelles Gesamtbild erstellen und ausgewählte Stücke auch gleich vor Ort auswählen können“, erzählt Frau Mewes.

Bild: Christoph Eckelt